Karte für Segelschiffe

Wie in alten Zeiten: Beim Öko-Segelschiff Avontuur wurde die Kaffeeladung per Hand gelöscht

Wer hätte das gedacht. Im heutigen Zeitalter der Schnelllebigkeit und der hochmodernen Technisierung wird die Kaffeeladung eines Schiffes Sack für Sack von Hafenmitarbeitern geschultert und so die ganze Ladung wie vor Jahrzehnten gelöscht. Im Hamburger Hafen setzte der deutsche Segelfrachter Avontuur seinen Anker und mit purer Muskelkraft und auf ganz traditionelle Art und Weise luden die Männer die Kaffeesäcke und Kakaobohnen aus dem Schiff. Eine kleine Sensation und zeitgleich auch Demonstration am Hamburger Hafen.

Zeichen und Segel setzen für Nachhaltigkeit

Der Verein El Rojito war es, der den Kaffee und die Kakaobohnen nicht nur aus nachhaltigen Anbaugebieten holte, sondern ihn auch auf nachhaltige Weise löschen ließ. Die Fracht wurde von freiwilligen Helfern in Sackkarren und auf Lastfahrräder gepackt und schließlich landeten die Arabica-Bohnen in einem Zwischenlager in der Speicherstadt. El Rojito setze mit dieser Handlung absichtlich ein Zeichen im Zeichen für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Für dieses ungewöhnliche Tun in dieser Zeit wurde der Verein vom Umweltsenator Jens Kerstan als Umweltpartner ausgezeichnet. Der Verein El Rojito importierte so mithilfe des knapp 100 Jahre alten wunderschönen und prächtigen Gaffelschooners rund zwei Tonnen Kaffee. Und bei der Fracht handelte es sich laut El Rojito um den eigens angebauten Kaffee aus Nicaragua.

„Es ist klar, dass der Weltmarkt nicht mehr über kleine Segelschiffe abgewickelt werden kann. Insofern ist ‚Café Vela‘ keine wirkliche Alternative, aber es ist ein starkes Symbol“

resümiert der Projektkoordinator des Vereins, Roman Witt verständlich. Nachhaltigkeit und das dazugehörige Denken und Handeln stand bei dieser Aktion, der noch weitere folgen sollen, im Vordergrund des Vereins. Menschen, die äußerst skeptisch gegenüber chemischer Prozesse und künstlicher Produktionen und Beschleunigungsprozesse bei der Kaffeeproduktion sind und umweltbewusstes und nachhaltiges Denken bevorzugen, sind von dieser Aktion angetan. Denn eine so konventionelle Art der Herstellung des Kaffees bis zu seiner Anlieferung und Auslieferung als Leitfaden konsequent durchziehen zu könne, bedarf einiger Überwindungen diverser Hürden im stark umkämpften Weltmarkt des Kaffees.

Das Öko-Segelschiff Avontuur

Die Aktion mit dem Löschen einer Ladung Kaffeebohnen und Kakaobohnen ist beim Ökosegler Avontuur nichts Neues. Auch im Vorjahr hielt der prachtvolle Segler am Europahafen Bremer an und ließ auf gleiche Weise seine Säcke voller Kaffee, Rum und Gin abladen. Unter Applaus und mit viel Zustimmung von Betrachtern, Freunden und Anhängern und auch freiwilligen Helfern der Aktion, war die Ladung im Nu vom Schiff. Der Zweimastschoner hat schon knapp 100 Jahre auf dem Buckel und schon allein diese Fracht, die aus rund 20 Tonnen Kaffeebohnen aus Honduras und drei Fässern Rum sowie weiteren mit Gin gefüllt bestand, hatte der schöne Segler ordentlich Tiefgang. Kapitän Cornelis Bockermann will mit diesen Aktion nicht nur einfach durch die Weltmeere shippern, sondern auf die Missstände in der Welthandelsflotte hinweisen und aufmerksam machen. Eine klimafreundliche Anlieferung nebst Transport einer Fracht ist also heute noch durchaus machbar, das zumindest bewies der Skipper mit seiner Crew eindrucksvoll und wird es wohl auch noch weiterhin immer wieder auf die gleiche Art und Weise tun.

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