Des Deutschen liebstes Kind ist der Filterkaffee – und so schmeckt er am besten
Was die Oma zur Kaffeetafel am Sonntag mit Leidenschaft und mühevoller Hingabe zubereitete, findet heute wieder jede Menge Liebhaber. Der Filterkaffee. Er gehörte damals zur traditionellen Kaffeetafel die, wenn der Besuch zum Sonntagskaffee eingeladen wurde, zwischen 15 und 16 Uhr in fast jedem deutschen Haushalt regelmäßig stattfand. Da kramte die Oma ihr Sonntagsgeschirr aus der Vitrine, richtete das Service aus der Aussteuer sorgfältig auf dem schön dekorierten Tisch an und platzierte die Tortenplatte mit dem tags zuvor frisch gebackenen Käsekuchen in die Mitte der Kaffeetafel. Faltete die Servietten, holte das Silberbesteck aus der Schublade und ging, sobald sich der Besuch ankündigte, zum Aufbrühen des frischen Kaffees über.
Der unwiderstehliche Duft des Kaffees füllte nicht nur jeden Raum, sondern lud erst recht zum Verweilen ein. Zum klassischen Kaffeeservice gehörte auch die passende Kaffeekanne aus Porzellan und diese wurde traditionell noch selbst mit Filterkaffee gefüllt. Und viele erinnern sich noch an diverse Tropfenfänger in Schmetterlingsform, die am Ausgussende der Kanne befestigt wurden, damit auch kein Tropfen Kaffee die wertvolle Brokat-Tischdecke beschmutzte. Was damals so sehr zelebriert und geliebt wurde, ist viele Jahre von Kaffeevollautomaten und Co. verdrängt worden. Doch genau das findet derzeit wieder viele Liebhaber und Kenner, die genau diese Art der Kaffeezubereitung schätzen.
Der Bohnenkaffee ist die Basis
Sicherlich ist es heutzutage nicht mehr üblich, dass die Porzellankaffeekanne mit Filterkaffee gefüllt wird. Denn allzu schnell wurde dieser Kaffee auch kalt und Thermoskannen sind an dieser Stelle wesentlich praktikabler. Doch die Zubereitung eines aromatischen Filterkaffees an sich hat sich nicht geändert. Ob für die Kanne, oder für eine Tasse Kaffee. Der Geschmack sollte aromatisch und leicht bekömmlich sein. Zunächst ist die Kaffeebohne entscheidend für den Geschmack und die Zubereitung an sich tut ihr Übriges. Für den klassischen Filterkaffee, den man handgebrüht servieren möchte, sollten Kaffeesorten wie beispielsweise Arabica und Robusta genutzt werden. Sie bestechen durch ein gutes Röstaroma, sind besonders fein und lassen sich sehr gut filtern. Allerdings sollte man beim Kauf des Pulvers auf beispielsweise 100 Prozent Arabica-Bohnen achten, oder eben auch 100 Prozent Robusta-Bohnen. Wobei Letztere sehr stark und intensiv sind. Arabica-Bohnen sind die meist genutzten Bohnen für die Kaffeeherstellung und eignen sich ebenfalls hervorragend für den Filterkaffee.
Filtertüten, Aufsatz und los geht’s
Das Aufbrühen eine Filterkaffees ist eigentlich keine Zauberei. Wichtig ist, dass man alle wichtigen Utensilien für die Zubereitung auch zuhause hat. Man benötigt: Einen Filterhalter, der auf jeden Fall aus Porzellan sein sollte, wenn man schon die traditionelle Zubereitung originalgetreu durchführen möchte. Dieser sollte in der gängigen Größe sein, am besten die Größe 102, 3-Loch wählen. Der Melitta-Porzellanfilter ist hier der am häufigsten angewendete Filter. Die Filtertüren müssen dementsprechend ebenfalls in der gleichen Größe sein. Dann benötigt man eine Kaffeetasse- oder Kanne, heißes Wasser, Kaffeepulver und eine ruhige Hand, mehr nicht. Und so funktioniert’s am besten: Das Wasser kann in einem Wasserkocher, oder auch in einem kleinen Topf auf dem Herd zum Kochen gebraucht werden.
Anders als bei vollwertigen Kaffeemaschinen kann man nun die Temperatur und die Kontaktzeit beim Filtern des Kaffees selbst bestimmen. Und somit auch den Geschmack, die Intensität des Aromas ebenfalls. Fakt ist, dass sich beim Filtern des Kaffees auf dieser Art und Weise mehr Bitterstoffe lösen und eine wesentlich intensiveres Aroma entfalten kann, als bei herkömmlichen Zubereitungsformen. Auf die Tasse (Kanne) wird der Porzellanfilter aufgesetzt, der Papierfilter eingesetzt, das Kaffeepulver hineingegeben und mit heißem Wasser aufgefüllt. Die Menge des Kaffeepulvers ist selbstverständlich das Hauptkriterium für die Stärke des Kaffees. So würde beispielsweise eine Tasse Kaffee, die mit drei bis vier gehäuften Kaffeelöffeln (2 EL) aufgebrüht wird, in ihrer Stärke nahezu einem Espresso gleichen und mit nur einem gehäuften
Mit Aromen spielen und Freunde gewinnen
Wer nun als perfekter Kaffeezubereiter des grandiosen Filterkaffees gilt, kann noch zur herkömmlichen Art und Weise der Zubereitung ein oben drauf setzen. Mit Aromen nämlich. Denn sie verfeinern die Kaffeenoten um ein Vielfaches und entfalten ein einzigartiges Kaffeegenuss-Erlebnis erster Güte bei allen geladenen Gästen und Probanten. Das feine Spiel von Aromen jeglicher Geschmacksnuancen ist es nämlich, was den Kaffee schlussendlich ausmacht. Vorausgesetzt, man genießt den Kaffee grundsätzlich ohne die Zusätze von Milch oder Zucker. Denn sie würden das jeweilige Aroma und auch den Eigengeschmack des Kaffees oder der genutzten Kaffeebohne gänzlich verfälschen. So kann nämlich ein simpler Filterkaffee aus gemahlenen Arabica-Bohnen plötzlich nach Schokolade schmecken und ein anderer plötzlich nach Nüssen. Das Geheimnis liegt teils in der Bohne selbst und aus welchem Anbaugebiet sie entstammt.
Soll der Kaffee etwas schokoladig schmecken und diesen Geschmack womöglich noch als Träger verstärken und entfalten, kann man sogar mit einigen wenigen Tropfen spezieller Aromen in Sirupform für den Kaffee das Ganze verfeinern und geschmacklich auf ein ganz anderes Level des Kaffeegenusses bringen. Denn was in den USA beispielsweise in Bars, Cafes und Restaurants und Bistros schon Gang und gebe ist, kann man hierzulande dem Filterkaffee ruhigen Gewissens ebenfalls beimischen. Die bekannten Shots mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen können so dem Kaffee zum Einen eine Vanillenote oder Schokonote geben, oder auch einen beerigen Geschmack vermitteln oder einen stark nussigen Geschmack und vieles mehr. Fakt ist, dass mittlerweile selbst für Filterkaffees immer häufiger auch diese Aromen in ihrer ganzen Vielfalt dem Kaffeegenießer als zusätzliches Geschmackserlebnis angeboten werden.