Glaubt man alten Überlieferungen, so ist der Ursprung des Pharisäers im tiefsten Nordfriesland zuhause. Denn um das 19. Jahrhundert herum soll der sehr enthaltsame Pastor Georg Bleyer, der zur damaligen Zeit auf der nordfriesischen Insel Nordstrand amtierte, schuld an der außergewöhnlichen Zubereitungsform dieses Getränks sein. Denn Pastor Bleyer verzichtete gänzlich auf alkoholische Getränke Zeit seines Lebens und nur durch eine List einiger Bauern sei es gelungen, dass der Pastor ahnungslos einen Kaffee zu sich nahm, dem ordentlich Rum zugeführt wurde. Bei einer Tauffeier sei es geschehen bei der zum Kaffee Rum zugeführt wurde und damit der Pastor den Schwindel nicht entdeckte, geschweige denn auch die Alkoholnote des Rums nicht roch, setzten die Übeltäter dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen auf. Der Pastor trank den vermeintlich normalen Kaffee und schon nach dem ersten Schluck des Heißgetränkes soll er in die Runde "Oh, ihr Pharisäer" gerufen haben. Und schon hatte diese Getränk seinen Namen weg und noch heute ist es so, dass wer einen Pharisäer bestellt, ihn auch exakt in dieser Konstellation bekommt. Kaffee mit ordentlich Rum und Sahnehaube. Und: Der Kaffee darf nicht gerührt werden, sondern muss durch die Sahnehaube durch getrunken werden. Wer das nicht befolgt, muss laut Tradition eine komplette Runde ausgeben. Den Pharisäer-Streit gab es übrigens tatsächlich. 1981 wurde ein Zivilprozess zwischen einem schleswig-holsteinenischen Gastronom und einem Gast ausgetragen, bei dem es lediglich darum ging, ob zwei cl im Kaffee tatsächlich ausreichen würden, um von einem Pharisäer als Heißgetränk sprechen zu können. Nachdem schließlich alle anwesenden Richter dieses Rechtsstreits einen Pharisäer mit exakt zwei cl kosten durften, entschieden sie einheitlich, dass diese Menge definitiv zu wenig für einen Pharisäer sei.